Herbert Linge und sein OldTimer Club Weissach
Zum Anlass seines Todes am 05.01.2024 nach einem überaus facettenreichen und erfülltem Leben
Das Lebenswerk und die Verdienste von Herbert Linge sind in vielen Publikationen beschrieben. Daher beschränkt sich diese Seite auf die Bestrebungen von Herbert, einen Oldtimerverein zu gründen, um mit Gleichgesinnten erhaltenswerte Fahrzeuge zu restaurieren. Ohne ihn hätte es den OldTimer Club Weissach wohl nie in der heutigen Form gegeben.
Angefangen hat alles im Juni 1999. Haupttreiber war, wen verwundert`s, Herbert. Dabei hat es ihn auch nicht gestört, dass das erste Treffen vier Tage vor seinem 66. Geburtstag lag. Die Vereinsgründung fand am 15. März 2000 im Rahmen einer offiziellen Gründerversammlung in der alten Post im Würm statt. Der ursprüngliche Name des Clubs lautete „Oldtimer Club Neuhausen‐Hamberg“, damals noch als nicht eingetragener Verein. Man konnte sich jedoch innerhalb der Vorstandschaft in konkreten Punkten nicht einigen, sodass es im Juli 2001 zum kurzfristigen Rücktritt des Vereinsvorstands kam und der noch junge Verein vor dem Aus stand. Unter dem Engagement von Herbert ist fand der Umzug des Vereins Mitte 2001 nach Weissach statt und die Umbenennung in „OldTimer Club Weissach“. Nach dem Vereinsregistereintrag beim Amtsgericht Leonberg vom 22.04.2002 war der OCW ein eingetragener, gemeinnütziger Verein und führt seit dem Tag seine bis dato gültigen Namen „OldTimer Club Weissach e.V.“.
Die Suche nach einem Vereinsheim gestaltete sich nicht einfach. Vom Bürgermeister Portmann bekam der Verein 2002 die Offerte, die alte Scheune in der Weissacher Straße 27 beziehen zu können. Es lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen, wann das geschah. Verbrieft ist allerdings, dass Herbert im Januar 2007 die Leitung einer Arbeitsgruppe „Scheune“ übernahm und in eng getakteter Zeitfolge Arbeitsumfänge definiert und umgesetzt hat. Bis zu seinem Tod hat er mir des Öfteren vorgeschwärmt, was „ihr“ aus der Scheune gemacht habt. Vergessen hat er dabei wohl die noch anspruchsvolleren Aktivitäten der Anfangszeit, ohne die es unser heutiges Vereinsheim wohl auch nicht gegeben hätte. Viele Fotos und Arbeitslisten zeugen von den riesigen Anstrengungen. Die Arbeitslisten wurden zum Teil im Wochenturnus geführt! Nachdem er aus Altersgründen die Vereinsaktivitäten zurückschrauben musste, stand er jedoch stets bis ins letzte Jahr als Repräsentant des OCW zur Verfügung. Bei jeder jährlichen Prämierung der Siegerfahrzeuge unserer Oldtimertreffen war er stets anwesend. Im letzten Jahr hat er eine halbe Stunde zugesagt und war ca. vier Stunden vor Ort, umringt von alten Bekannten oder Leuten, die einfach nur das Gespräch mit ihm gesucht haben.
Nach dem Kauf des Vereinsheims konnte er mit sichtlichem Stolz die offizielle Schlüsselübergabe durch Herrn Bürgermeister Töpfer begleiten. Sein Wunsch nach einer ständigen Vereinsheimat ist damit Realität geworden. Die Schlüsselübergabe fand zu Beginn unserem ersten Tag der offenen Tür statt. Auch diese Veranstaltung hat Besucher aus nah und fern angelockt und war ein voller Erfolg. Im Februar 2018 konnten wir in der Strudelbachhalle eine zweitägige Herbert Linge Vernissage mit Bildern von Holger Stampe und fünf Originalfahrzeugen aus seiner Rennkariere veranstalten. Der Zulauf an Gästen hat uns erdrückt!! Wir mussten die offizielle Öffnung der Veranstaltung um eine halbe Stunde vorziehen, da der Parkplatz voller Gäste war. Der Bekanntheitsgrad Herbert`s war auch im hohen Alter ungebrochen. Nach Abschluss der Vorbereitungen sagte Herbert beim Betrachten seiner Rennbilder zu mir: “Wenn ich mir so anschaue, was ich in meinem Leben so angestellt habe, wird mir im Nachhinein noch Angst und Bange!“ Hans Herrmann ist eine Woche vor der Veranstaltung 90 Jahre alt geworden und wurde mit einem nachträglichen Ständchen während der Vernissage geehrt.
Nochmal zurück zum Vereinsheim: Nach dem Bau der „Chinesischen Mauer“ hinter unserem Carport konnten wir im Beisein des Bürgermeisters und der Presse 2018 unseren Festplatz mit dem Namen „Herbert Linge Platz“ einweihen. Bürgermeister Töpfer musste neidisch zugeben, dass wir dem Ehrenbürger der Gemeinde Weissach früher seinen gebührenden Platz erstellen konnten, als die Gemeinde selber. Die Presse hat einen schönen Bericht geschrieben. Es war ein gelungenes Fest zur Einweihung unseres eigenen Festplatzes. Nach der Veranstaltung sagte Herbert zu mir: „Das ist mein Verein!!“
Anton Rehr
Impressionen aus 24 Jahren Vereinsleben mit dem OldTimer Club Weissach e.V.